Opernsängerin, Sopran
14.03.1874 (Duisburg) – 11.04.1961 (Frankfurt)
geb. u. gesch. Kraetzer
Vater: Adorno, Carl Oskar Adolf
Mutter: Alwine, geb. Buchloh
Geschwister: Oscar Friedrich Wilhelm Franz Adolf Adorno / Sophie
Kinder: Edgar Werner Alwin Josef Kraetzer
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14.03.1874
Um 1890
22.05.1894
19.04.1895
24.12.1906
1908
1909 - 1910
ab 1911
1912
1913
1916
1919
1920
1925
1929
1932
1937
04/1938
03/1939
1940
ab 1945
15.03.1953
1955
11.04.1961
Auguste Alwine Adorno wird in Duisburg geboren und verbringt ihre frühe Kindheit in Tettnang.
Die ersten drei Jahre ihrer schulischen Bildung verbringt Auguste auf der höheren Töchterschule zu Duisburg
Ihre weitere Ausbildung erhält sie ca. sieben Jahre in dem Mädchenpensionat auf Schloss Freudenstein bei Passau, das auch heute noch eine Schule beherbergt.
Es war üblich nach der ersten schulischen Ausbildung die Mädchen in Pensionate zu geben, wo sie den letzten Schliff erhalten sollen. Hier erhält Auguste eine Ausbildung in Musik, Gesang,
Sprachtechnik sowie Atmungstechnik und Dramaturgie.
Auguste Alwine will Sängerin werden.
Ihre abschließende Gesangsausbildung erhielt Auguste bei dem italienischen Opern-Komponisten und Direktor des Konservatoriums von Neapel, Michele Noli.
Auguste ging als hochdramatische Sängerin auf die Bühne.
Doch ihre Eltern billigten Bühnenauftritte nicht. Darauf kehrt Auguste kehrt ins heimatliche Tettnang zurück.
Es folgte die Heirat mit Hermann Kraetzer, dem Besitzer des Guts Forst-Deidesheim.
Bereits im Folgejahr wurde Sohn Edgar Werner Alwin Josef Kraetzer geboren.
Die Ehe zwischen Auguste und Hermann verlief nicht glücklich. Als Edgar 11 Jahre alt war und Auguste selbst 32 Jahre wurde die Ehe geschieden.
Um nun ihren Lebensunterhalt alleine bestreiten zu können, ging sie als Sängerin an das Stadttheater Trier.
Im Jahr darauf nahm Auguste ein neues Engagement am Stadttheater Luzern an.
Nach diesen festen Engagements begann Auguste als Konzertsängerin zu touren.
Auguste scheint insgesamt in der Familie nicht glücklich und geht noch einmal sechs Jahre später nach Frankfurt.
Um als alleinstehende Frau Geld zu verdienen, eröffnet sie eine private Gesangsschule.
Wie viele andere Frankfurter Künstlerinnen bevorzugt Auguste das Westend Frankfurts, als Viertel des Bürgertums und der KünstlerInnen. Doch muss sie bereits ein Jahr später mit ihrer Gesangsschule umziehen. Die neue Adresse ist wieder im Westend, jetzt im Grüneburgweg.
Auguste lebt und arbeitet hier in der dritten Etage. Sicher nicht optimal für eine Gesangsschule.
Das Haus steht heute noch.
Nachdem der Krieg ausbricht, werden zahlende Gesangsschülerinnen selten. Auguste versucht ein ComeBack auf die Bühne in das Fach Konzertsängerin. Der Komponist Arnold Naumann widmet ihr Kinderlieder.
Immer wieder wurde Auguste nach Theodor W. Adorno befragt, teilweise begegnete man sich auch. Sie war dann immer sehr aufgebracht, wenn Theodor Wiesengrund (Adorno war ein von seinem Großvater angenommener Name) mit seiner Frau ins Theater in Frankfurt/Main kam und sich als Theodor Adorno vorstellte. „Das ist kein echter Adorno!“
Erneuter Umzug in die Rheinstraße 5, vermutlich EG.
Es sind unruhige Zeiten trotz des Endes des ersten Weltkriegs, Auguste muss erneut umziehen. Diese Adresse im Zimmerweg 12, wiederum im Erdgeschoss, scheint eine Verkleinerung zu sein.
1925 wurden erstmalig die sogenannten
Unterrichtserlaubnisscheine eingeführt, um Nachweise zur Qualifikation zu sichten und die Qualität des Unterrichts zu sichern.
Nach nun fast 10 Jahren Beständigkeit zieht Auguste Adorno erneut um. Neue Adresse Friedrich-Straße 3a im Erdgeschoß.
Auguste ist Mitglied in der GEDOK Frankfurt. Vielleicht erhofft sie sich durch die Gemeinschaft Unterstützung oder neue Gesangsschülerinnen.
Allerdings ist nicht belegt, wann genau sie in die GEDOK FRankfurt eingetreten ist.
In diesen unsicheren Zeiten der muss Auguste vielfach umziehen, Bühnenauftritte lassen sich in Frankfurt nicht nachweisen. Stimmlich wird sie bereits den Zenit überschritten haben.
Auguste Alwine Adorno geht es finanziell nicht gut, erneut muss sie umziehen.
Neue Adresse Feldbergstraße 23, Erdgeschoss.
Auguste Adorno aufgefordert einen arischen Nachweis über ihren Ehemann zu erbringen, um weiterhin Gesangsunterricht erteilen zu dürfen. Sie weist daraufhin, dass sie geschieden ist, ihr Mann aber arischer Abstammung war.
Schon bald muss Auguste einen weiteren Schicksalsschlag hinnehmen. Ihr Sohn verstirbt krankheitsbedingt mit 44 Jahren.
Augustes Schwester Sophie verstirbt nach längerer Krankheit. Diese vermacht testamentarisch die Hälfte ihres Besitzes, die Villa Kaltenberg sowie 4.000 RM in Bargeld dem Dienstmädchen, welches sie bis zu ihrem Tode gepflegt hat. Auguste will dieses jedoch nicht hinnehmen und strengt einen langwierigen Erbprozess an.
Da im weiteren Verlauf nicht bekannt ist, dass Auguste zu größeren Einnahmen kommt, ist zu vermuten, dass sie diesen Prozess verliert
Auguste wohnt auch nach dem Krieg noch in der Feldbergstraße. Auch noch in der Nachkriegszeit gibt sie weiterhin Gesangsunterricht.
Sie schließt sich der neugegründeten GEDOK als auch der Vereinigung „Licht und Leben“ an, die zur Unterstützung von Künstlerinnen gegründet wurde. Regelmäßig nimmt an sie an monatlichen Treffen bei Alice Regent, der ehemaligen Mitbegründerin der GEDOK Frankfurt, teil
Jetzt gehört sie auch in den privaten Kreis der GEDOK-Frauen aus der Gründungszeit und nimmt an einer Geburtstagsfeier von Alice Regent teil.
Es erfolgt noch ein weiterer Umzug in die Rossertstraße 5. Dies wird eine kleinere Wohnung gewesen sein, da Auguste jetzt auch keinen Gesangsunterricht mehr gibt.
Auguste Alwine erliegt ihren Verletzungen nach einem Verkehrsunfall. Sie war mit einem Bus in Frankfurt unterwegs, stieg aus, und als der Bus die Türe schloss und wieder anfuhr, hat sich ein Teil ihres Mantels in der Bustür verklemmt und sie wurde zu Tode geschleift.
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